Wirkungsfeldanalyse


Das Verkehrsunfallgeschehen unterliegt hinsichtlich der kritischen Situationen, beteiligten Verkehrsteilnehmer und Umgebungsbedingungen einer sehr großen Vielfalt. Aus diesem Grund wird ein einzelnes Fahrerassistenzsystem nie in der Lage sein, einen Großteil der auftretenden Unfallkonstellationen zu verhindern. Vielmehr gilt es, möglichst die häufigsten Situationen relevanter Verkehrsteilnehmer zu adressieren. Im Rahmen von Ko-KOMP werden Unfälle im kreuzenden Verkehr betrachtet. Eine Datenanalyse auf Basis repräsentativer Realunfalldaten des GIDAS-Projektes ergab, dass dies unter allen Unfallsituationen einer der häufigsten Unfalltypen ist. Andere Unfalltypen, wie der Fahrunfall, sind durch kooperative Systeme generell schlechter adressierbar und für andere Unfalltypen (v.a. Unfälle im Längsverkehr) sind bereits fahrzeugautonom agierende Systeme (bspw. ACC, Emergency Braking System) erhältlich.



Gerade im einbiegenden/kreuzenden Verkehr an Knotenpunkten treten hinsichtlich der vielen möglichen Verkehrsbeteiligungsarten auch sehr verschiedene Unfallkonstellationen auf. Neben PKW, LKW, Bussen und Straßenbahnen nutzen auch viele Zweiräder den gemeinsamen Verkehrsraum. Die folgende Abbildung zeigt, welche Verkehrsteilnehmer beim Unfalltyp „Einbiegen-/Kreuzen-Unfall“ miteinander in Konflikt geraten und kollidieren.



Es ist erkennbar, dass insbesondere Fahrräder und PKW eine große Rolle spielen. Da Fahrräder praktisch jedoch nicht mit kooperativen Systemen ausgestattet werden, liegt der Fokus in Ko-KOMP auf PKW-PKW-Unfällen und somit etwa jedem dritten Unfall im kreuzenden Verkehr. Selbst unter dem Aspekt der starken Diversifikation des Unfallgeschehens hinsichtlich der ursächlichen kritischen Situationen und involvierten Verkehrsteilnehmer, fallen etwa 7% aller Unfälle mit Personenschäden in die Kategorie der Unfälle im kreuzenden Verkehr zwischen zwei PKW. Nach Ausschluss einiger spezieller, nicht adressierbarer Situationen und der ausschließlichen Betrachtung von Kreuzungen und Einmündungen, verbleiben noch 6,3% aller Unfälle mit Personenschaden in Deutschland im Wirkfeld des kooperativen Systems.